Vorbildfunktion – Hochbegabung vorleben

Hochbegabung vorleben

Setzen sich Erwachsene mit ihrer eigenen Hochbegabung auseinander, kann die Entwicklung eines Kindes begleitet und unterstützt werden. Erwachsene verschweigen, verheimlichen oder wünschen sich Hochbegabung oft weg. In der Öffentlichkeit wird das Thema dagegen verstärkt thematisiert. Das kommt den Kindern und Jugendlichen von heute zugute. Ältere Hochbegabte dagegen lernten selten den Umgang mit der eigenen Hochbegabung, sollen aber als Eltern, LehrerInnen, ErzieherInnen etc. Kindern vorleben, wie ein Leben mit Hochbegabung gelingen kann.

Hochbegabte Kinder brauchen für ihre Entwicklung ein Umfeld, in dem die Hochbegabung gelebt werden kann. Viele Eltern, die wie ihre Kinder hochbegabt sind, wissen zum Teil bis heute nicht, um ihr eigene Hochbegabung. Wie können Sie Vorbilder sein?

Den Umgang mit der Hochbegabung übernehmen dann oft die Kindern. Deshalb ist es wichtig, dass sich Eltern mit ihrer eigenen Hochbegabung auseinandersetzen. Wer seine Entwicklung unter der Sichtweise der Hochbegabung betrachtet und analysiert, geht entspannter mit den Schwierigkeiten um. Wer Hochbegabung als Geschenk und Gabe sieht, kann diese leben.

Erwachsene Hochbegabte erfahren durch ihre Kinder von der eigenen Hochbegabung

Viele Eltern erfahren erst von diesem Thema, wenn ihre Kinder getestet wurden. Parallelen zur eigenen Kindheit, erlittene Schwierigkeiten und Probleme treten in den Vordergrund. Instinktiv werden diese vom Nachwuchs ferngehalten. Die Belange des Nachwuchses werden priorisiert und die eigene Hochbegabung ignoriert. Manche absolvieren einen Test, aber hinterfragen nicht, was es bedeutet, hochbegabt zu sein.

Eigene erlittene Verletzungen beeinflussen Gespräche

Eltern hochbegabter Kinder geraten häufig in Diskussionen zu diesem Thema, sei es in der Familie, im Kindergarten, in der Schule oder im Bekanntenkreis. Wer seine eigene Geschichte nicht versteht, kann sich nicht objektiv mit Erziehern, Lehrern, anderen Eltern, Bekannten und Entscheidungsträgern unterhalten. Oftmals spielt ein unbewusster Groll eine Rolle bei den aktuellen Diskussionen. Erlittene Verletzungen und Demütigungen in Bezug auf die auch selbst empfundene Andersartigkeit können dazu führen, dass aktuellen Diskussionen nicht sachlich bleiben.

Das eigene Verständnis für die Begabung hilft bei der Erziehung, bei der Kommunikation, beim Austausch, aber auch bei der Umsetzung geeigneter Lernstrategien für Kinder. Gemeinsam werden diese individuell angepasst, wenn bekannt ist, wie ein Gehirn im Allgemeinen und das hochbegabte Gehirn im Besonderen funktioniert.

Wer sich kennt und liebt ist ein gutes Vorbild

Ereignisse beeinflussen die Entwicklung. Wer diese und ihre Folgen kennt, kann auftretende Problematiken im Umgang mit Kindern auffangen. Aber es geht nicht nur um äußerliche Einflüsse, sondern auch um das Verstehen des eigenen Körpers. Die eigene Körpersprache wird bei Nichtverstehen gerne ignoriert und gerade bei intelligenten Menschen durch das rationale Denken ersetzt. Das funktioniert sehr gut, kann aber zu Folgeerscheinungen führen. Diese gilt es zu vermeiden.

Spät erkannte Hochbegabte erfahren den zweiten Frühling

Aber natürlich steht auch der Erwachsene selber im Fokus. Die Erkennung der eigenen Begabung kann Kräfte freisetzen und wie ein Brustlöser wirken. Nicht wenige, die spät von ihrer eigenen Hochbegabung erfahren, erfüllen sich nach der Erkennung alte Träume, verwirklichen sich selbst, finden eine innere Zufriedenheit und respektieren sich.

Das Wissen um die Hochbegabung erklärt die eigene Andersartigkeit und hilft beim Aufbau einer gesunden Eigenliebe. Wer unbewusste Baustellen schließt und sein Wohlbefinden steigert, wirkt positiv auf das Umfeld. Sich neue Ziele setzen, Herausforderungen annehmen, wirkt sich wiederum vorbildlich auf den Nachwuchs aus, der zum Nachahmen animiert wird.

Es gibt viele Gründe, die eigene Hochbegabung zu erkennen und zuzulassen – für hochbegabte Menschen oft der erste Schritt auf dem Weg zu einem erfüllten Leben.

Eure,

Manon García

8 Replies to “Vorbildfunktion – Hochbegabung vorleben”

  1. Hallo,

    noch ganz frisch mit dieser Thematik infiziert, finde ich tatsächlich Anzeichen das sich die Konfrontation mit der Entwicklung einer eigenen (Hoch)begabung positiv auf das Verhalten der Kinder auswirkt. Nach 41 Jahren und zwei Kindern im alter von 7 und 4 ist das, dann schon ein Klops, sich zu Fragen welche (Hoch)begabung man/frau wohl selber hat. Komischer Weiße hatte ich 15 Jahren schon mal mit Hochbegabungstheorien zu tun, nach heutiger Sicht waren die wohl etwas einseitig in der Beschreibung und ich hab mich mit meinem Selbstversuch nicht zu den Leistungsstark-Begabt gesellen können. Erst durch die Beziehung zu meinen Mann und letztlich durch meine Kinder finde ich Mut und Motivation die Sache genauer unter die Lupe zunehmen. Jedes Aufdecken von Verborgenen Talenten ermutigt mich seine Leidenschaften und Träume auszuleben.

  2. Hi,
    zum Verstehen lernen des eigenen Körpers, der Sprache der Seele, gibt es auch http://www.mymedworld.cc von Rüdiger Dahlke, da ist eine riesen online Bibliothek von Symptomathiken ähnlich wie im bei den Buchempfehlungen genannten Werk aufrufbar. Die Benutzung erfordert das Anlegen eines eigenen Kontos, ermöglicht dann aber bsps.weise das Speichern von Rechercheergebnissen und verschiedene Interaktionen. LG, viel Freude und alles Gute 2012! Julia

  3. Die Gefahr ist recht groß, dass wir bei Nichtverstandenwerden das Gefühl unterdrücken und versuchen mit dem Kopf alles zu steuern. Gerade, wenn man hochbegabt ist und damit gerne denkt, ist die Gefahr noch größer.

    Mir hat Rüdiger Dahlke sehr geholfen! Ich achtete erst auf meinen Körper, als ich psychosomatische Beschwerden bekam und auf ihn achten musste. Als ich die Symptome mit Hilfe von Rüdiger Dahlke zuordnen konnte, konnte ich gezielte und damit effizienter an mir arbeiten. Das erleichterte mir dir Arbeit.

    Danke Julia für diesen Tipp!

  4. Hallo,

    deine Gedanken zum Thema gefallen mir, ich frage mich auch oft, wie alte Verletzungen sich im Umgang Miteinander unter Späterkannten auswirken.
    Also wenn der eine noch zu knabbern hat, oder vielleicht ziemlich viel verdrängt und andere schon “weiter sind”, vielleicht sogar schon in Richtung Erfolg. Und welcher Stillstand für Einzelne durch diesen Gruppen-Prozeß entstehen könnte.

    Noch eine kleine Anmerkung, hab eine Fehler entdeckt, im zweiten Absatz fehlt beim Wort Kinder ein d.

    Gruß

  5. Hallo Susan,

    habe das “d” hinzugefügt. Danke! 🙂

    Ja, diese Problematik sollte jeder immer beachten. Es wäre schade, wenn es dadurch zusätzlich zu Problemen kommt, anstatt sich gegenseitig die Hand zu reichen.

    Herzlichen Gruß
    Manon

  6. Hallo Manon,

    sich gegenseitig die Hand reichen, gefällt mir gut!

    Ich habe gerade gesehen, dass ich selbst einen Buchstaben vergaß und zwar genau in dem Satz, in welchem ich dich auf das fehlende d aufmerksam machte ( ist recht typisch für mich, aber nicht weltbewegend).

    Beste Grüße

    Susan

  7. Liebe Manon Garcia,

    auch ich habe Ihr Buch -als letztes einer ganzen Reihe- vor etwa einem Jahr gelesen und es hatte mich tief bewegt.Durch meine Kinder geriet ich unweigerlich in die Auseinandersetzung mit der Hochbegabung.Sie sind 22, 13 und 9 Jahre alt, die beiden jüngeren wurden aufgrund diverser Auffälligkeiten getestet.
    Viel Literatur zum Thema sollte mir dabei helfen, eine gute Wegbegleiterin meiner hochbegabten Kinder zu werden.
    Wenn man wie ich, aus katasrophalen Verhältnissen stammt, in denen weniger die Förderung als das “nackte Überleben” an der Tagesordnung waren, ist zunächst die Frage um die mögliche eigene Hochbegabung in keinster Weise gestellt.Nach und nach erkannte ich jedoch ähnliche Denk- und Verhaltensmuster… Ein anderer Blickwinkel war geboren! Nach Ihrem Buch war ich so aufgewühlt, dass ich nach einigen Wochen des Grübelns, alles zu diesem Thema geistig “weggesperrt” habe. Bei dem Gedanken an den Test,spüre ich mein Herz schlagen und meinen Puls rasen.. das schaffe ich nicht 🙁
    Warum schreibe ich das hier alles ?! Vielleicht, weil ich mich -wie viele andere- schrecklich alleine fühle mit all den Gedanken. Ich bin 42 Jahre alt- vielleicht einfach nur eine Kriese? Posttraumatische Belastungsstörungen ? oder doch “einfach nur hochbegabt und hochsensibel?” so geht das in meinem Kopf – hin und her.
    Im November habe ich eine Therapie begonnen, vielleicht ist das ja jetzt ein guter,erster Schritt!
    Ich danke Ihnen für diese Seite hier, die weckt irgendwie eine Art Gemeinschaftsgefühl… das ist sehr schön! 🙂

    liebe Grüße,
    Gana

    • Liebe Gana,

      vielen Dank für deinen Beitrag und deine Offenheit.

      Ja, leider ist es so, dass wir mit unseren Problemen manchmal ziemlich alleine dastehen. Aber da das Thema immer präsenter wird, habe ich die Hoffnung, dass immer mehr Menschen dadurch geholfen werden kann.

      Wie du (ich gehe davon aus, dass das Duzen in Ordnung ist, weil du mit dem Vornamen unterschrieben hast?!) deine Reaktion auf das Lesen meines Buches beschreibst, geht es vielen Menschen. Wichtig ist, dass wir nicht zu viel zu schnell wollen. Wenn wir Probleme haben, dann haben diese sich über Jahre und vielleicht Jahrzehnte entwickelt und festgesetzt. Diese können nicht mal eben gelöst und entfernt werden, leider. Deshalb ist es wichtig, dass wir bewusst mit diesem Thema umgehen und uns “erlauben” bestimmte Dinge, die zu heftig sind, erstmal wieder “wegzusperren”. Aber sie arbeiten weiter und irgendwann ist der Zeitpunkt, wo wir diese Stück für Stück wieder hervorholen können. Hier gilt sicherlich das Zwiebelprinzip. Eine Schicht nach der anderen.

      Wie der Weg im Einzelnen aussieht ist natürlich individuell verschieden.

      Ich wünsche dir auf alle Fälle ganz viel Kraft und Energie, um deinen Weg zu dir zu beschreiten und damit du deine Fragen für dich beantworten kannst.

      Es freut mich, dass mein Buch und meine Webseite Halt geben und ein Gemeinschaftsgefühl wecken!

      Lieben Gruß,
      Manon

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