Stärken verschwinden nicht, sie gehen höchstens spazieren

Kritik an starken Menschen

Ich bin so daran gewöhnt, dass man mich schwach sehen möchte, dass ich meine Argumente perfekt trainierte, warum ich nicht schwach bin. Aber ich scheine schwach zu sein, denn ich bleibe bei diesen Menschen, die mich immer weiter runterziehen. Aber im Grunde bin ich stark und wehre mich, was diese Menschen nur noch mehr dazu verführt, mich weiter nach unten zu ziehen. Sie geben erst auf, wenn ich leblos auf dem Boden liegen würde, aber dazu wird es nicht kommen. Es ist ein Kampf, ein endloser Kampf, den ich nicht verlieren werde. Niemals. Deshalb kämpfe ich, damit man mich am Leben lässt. Niemals werde ich auf dem Boden liegen und wenn, dann nur kurz, aber niemals werde ich am Boden liegen bleiben. Egal, wie viele Kämpfe ich ausfechten muss. Die Zahl der Menschen ist schier unendlich, die mich immer wieder rutnerziehen. Wenn ich glaube Luft holen zu können, dann kommt der nächste daher. Das muss aufhören!

Gewohnheit oder Prägung?

Aber warum begebe ich mich in die Nähe dieser Menschen? Warum gehe ich nicht fort? Ich könnte weggehen, weg von diesen Menschen. Warum versuche ich diesen sinnlosen Kampf zu kämpfen? Warum gehe ich nicht weiter? Dorthin, wo man sich freut, wenn ich stark bin? Wo es Menschen gibt, die auch stark sind und mich deshalb so sein lassen, wie ich bin. Die mich nicht nach unten ziehen. Denn sie sind oben und wenn sie ziehen, dann mich nach oben. Nach oben. Mich.

Die Suche nach der passenden Strategie

Aber wie schaffe ich es, mich von den schwachen Menschen zu distanzieren? Wie komme ich zu denen, die das Leben genießen; die sich um sich kümmern; die auf ihre Stärken schauen, um diese auszubauen; die  Spaß haben; die sich freuen, wenn sie starken Menschen begegnen, damit sie an diesen wachsen können. Immer weiter. Es gibt kein Ende. Der Horizont kann gar nicht genug erweitert werden. Für die starken Menschen ist der Horizont unendlich.

Vor Schwäche andere schwächen

Die Energie der schwachen Menschen ist ebenfalls unendlich. Sie spüren ihre eigene Schwäche, kommen mit dieser nicht klar und halten es nicht aus, wenn in ihrer Nähe jemand stark ist. Denn durch die Stärke dieser Person wird ihnen die Ausweglosigkeit ihrer Situation bewusst und das halten sie nicht aus. Das ist schierer Überlebenswille, denn ohne diese Strategie, würden sie kaputt gehen. Kaputt gehen an ihrer Schwäche. Also wird all ihre Energie aufgewendet, um andere zu schwächen. Sie möchten die starken Menschen auf ihr Niveau herunterziehen, dann fühlen sie sich nicht mehr schwach. Dann fühlen sie sich stark, immerhin ist ja ein starker Mensch auf ihrer Stufe, auf ihrer Ebene. Das kann nur heißen, dass sie jetzt auch stark sind. Nun hat sich all die Mühe und Energie gelohnt. Sie fühlen sich gut.

Gründe gegen eine Verhaltensänderung

Habe ich lediglich die Kraft mich gegen das Nach-Unten-Ziehen zu wehren? Reicht meine Kraft aber nicht, um aus diesem Wirkungskreis herauszutreten? Kann ich nicht einfach beiseite gehen, mich entfernen? Ich bräuchte diesen Menschen nicht begegnen, könnte ausweichen, weglaufen, egal was, aber fort. Warum ist das so schwer? Liegt es an der Erziehung, an der Sozialisation, am Umfeld? Sind die starken Menschen unter Umständen nichts anderes gewohnt? Kann sich nur vor diesem Ziehen wehren, wer bei der Erziehung starke Eltern oder starke Bezugspartner hatte? Nein, ändern kann jeder alles. Aber es sind Muster, die gelernt und gefestigt wurden. Diese nun aufzubrechen ist schwer, es erfordert viel Kraft und Energie. Aber diese lohnt sich, denn am Ende wartet sehr viel!

Die Freiheit!

Die Selbstbestimmung!

Ein aktives Leben!

 

Die Suche nach starken Personen

Mein Leben bestand aus dem Widerstand gegen dieses Herabziehen, gegen das Niedermachen, gegen das Schlechtreden. Meine ganze Energie musste ich investieren, um anderen zu verdeutlichen, dass sie im Unrecht sind, dass sie Dinge sehen, die nicht vorhanden sind. Aber natürlich alles lieb und nett und meist freundlich. Als starker Mensch möchte ich die schwachen Menschen nicht zusätzlich schwächen. Am liebsten hätte ich alle Menschen stark, weil dann kein Schwacher die Starken angreifen würde.

Bin ich nun stark? Habe ich Stärken?

Durch das ständige Kämpfen gegen das Nach-Unten-Ziehen habe ich meine Stärken aus dem Blick verloren. Welche Stärken habe ich? Bis dato hatte ich zu tun, mir nicht irgendwelche Schwächen einreden zu lassen. Aber Stärken? Habe ich welche? Und wenn ja, welche? Ich könnte anfangen mich auf mich zu konzentrieren und würde zwangsläufig mit meinen Stärken konfrontiert. Halte ich diese Konfrontation aus? Oder bin ich so in diesem “ich bin nicht schwach”-Modus, dass ich diese Konfrontation nicht aushalte? Habe ich etwa Angst zu meinen Stärken zu stehen? Habe ich das Verhalten der Schwachen bereits übernommen? Reicht meine Stärke, um mich selbst zu sehen? Ich müsste bei mir komplett neu anfangen. Mich finden lassen – von mir.

Starke Menschen gesucht

Starke Menschen könnten mir helfen. Ja, genau. Aber wie finde ich diese? Mein Blick ging nie in die Richtung Stärken, sondern in die Richtung Schwächen-einreden-vermeiden. Kann ich Stärken? Wie erkenne ich Menschen mit Stärken? Menschen, die mit sich zufrieden sind? Die ihre Schwächen genau so gut kennen, wie ihre Stärken? Die wissen, wie sie ihre Stärken leben? Die sich mit Starken umgeben, um noch stärker zu werden? Die mit Leidenschaft ihre Stärken ausleben und ein zufriedenes, glückliches Leben leben? Wie sehen diese Menschen aus? Warum sehe ich auf der Straße nur die Schwachen, aber nicht die Starken? Wohin muss ich meinen Blick wenden, um die andere Sorte Mensch zu finden?

Als starker Mensch erstarken

Aber ich bin stark, das weiß ich. Worin, weiß ich nicht. Was genau, weiß ich auch nicht. Noch nicht. Aber ich bin stark. Also werde ich es schaffen stark zu sein. Ich werde den Schritt beiseite gehen, raus aus dem Sog, der mich nach unten zieht, der mich klein und schwach macht. Raus aus diesem Sog, der von schwachen Menschen ausgeübt wird. Keine unnötige Energie in andere Dinge verschwenden. Ab nun werde ich auf  meine Stärken achten. Und wenn ich lange warten sollte, sie werden sich zeigen.

Stärken verschwinden nicht, sie gehen höchstens spazieren

Meine Stärken werden sich mir zeigen. Bestimmt. Es sind ja Stärken, die lassen sich durch falsches Verhalten nicht einfach beiseiteschieben. Nein, es sind ja Stärken. Sie haben sich höchstens eine Auszeit genommen. Gehen spazieren. Aber sie warteten die ganze Zeit auf ein Zeichen – von mir. Sie warteten, bis ich soweit bin. Bis ich endlich bereit bin meine Stärken zu sehen, zu respektieren und wertzuschätzen. Meine Stärken. Sie werden kommen und wir feiern ein Wiedersehen. Ein großes Fest mit allen Stärken. Und wenn das Fest zu Ende ist, werde ich meinen Weg in Richtung weiterer Stärken fortsetzen. Werde mich ausprobieren und lernen mit meinen Stärken umzugehen. Und dabei werde ich zwangsläufig auf starke Menschen treffen.

Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben die starken Menschen und ihre Stärken glücklich bis ans Ende ihres Lebens.

Die Moral von der Geschichte

Starke Menschen weicht von euren Stärken nicht!

 

In diesem Sinne wünsche ich euch ein langes und glückliches Leben.

Eure Manon García

 

p. s.

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7 Replies to “Stärken verschwinden nicht, sie gehen höchstens spazieren”

  1. Oft ist es so schwierig an sich zu glauben. Da ist nichts, einfach nichts, das selbstverständlich da ist, auf dem man stehen könnte. Auch wenn man Preise gewinnt, gelobt wird, Ideen ankommen und man langsam den Verdacht schöpft, dass das dies nicht einfach normal ist. Die Unsicherheit bleibt. Der Kampf ist in mir, unabhängig von den Menschen um mich herum. Selbstannahme ist die Lösung und Unabhängigkeit.
    JD

  2. Lieber JD,

    ja, die Selbstannahme ist das Zauberwort. Dabei klingt es so einfach. Zu sich stehen, seine Stärken annehmen und zu ihnen stehen, auch bei Gegenwind, ist aber wohl die schwierigste Übung.

    Aber auch wenn die Selbstliebe, Selbstannahme, das Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen die Voraussetzung ist, dass man von anderen angenommen wird, kann es leichter sein, dieses in einer Umgegung zu lernen, in der man wohlwollend angenommen wird, in der man gestärkt und gestützt wird.

    Der Weg zu sich kann steinig sein, wenn dann aber jeder Schritt mit zusätzlichen Hindernissen gegangen wird, weil es Menschen gibt, die diese Fortschritte behindern, kämpft man an mehreren Fronten, was nie gut war und ist. Deshalb ist der erste Schritt, sich annehmen und an sich glauben und der zweite Schritt ist, sich ein Umfeld zu suchen, bei dem man bei diesen schweren Schritten unterstützt wird.

    Lieben Gruß

    Manon

    • Liebe Manon

      Genau, das gehört zur Erfolgsintelligenz, dass man sich ein Umfeld schafft, das einem entspricht. Bei Stellenantritten ist das aber nicht so einfach. Man muss lernen, die Signale zu deuten und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

      Zum Thema Selbstannahme: Bei Konflikten ist es entscheidend zu erkennen, weshalb sie entstanden sind. Ein innovativer Geist wird oft als Bedrohung empfunden. Dies muss man zuerst erkennen. Da man sich voll auf die Lösung eines Problems konzentriert, vergisst man bei Blockaden manchmal, dass es auch um Machtansprüche gehen kann. Naiv, nicht?

      Ich habe Freunde, die mich auch in schwachen Momenten akzeptieren, das hilft.

      JD

  3. Liebe Manon!

    Wenn du von soviel schwachen Menschen umgeben bist, dann hilft ein Blick nach innen. Wie steht es um dein inneres Reich? Die Königin und die Kriegerin, die Seherin? Sind sie am Leben, sind sie wach, um deine Grenzen zu wahren, um nahende Gefahren schon aus der Ferne zu entdecken und nicht erst, wenn sie da sind? Was hält dich noch davon ab, Konsequenzen zu ziehen und dich von diesen Menschen zu trennen? Oder hält dich der Kampf am Leben? Kampf um des Kämpfens willen, auch wenn man schon längst nicht mehr weiss, wofür oder wogegen man kämpft, Hauptsache du bist die Heldin. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dieses Sich-Herunter-ziehen-Lassen auch einen Gewinn hat und sei es ein masochistischer Gewinn. Ein langer Weg, auf dem man sich mit vielen kleinen Erkenntnissen den eigenen Pfad baut.

    BS

    • Liebe BS,

      leider ist mir dein Kommentar durchgerutscht! Sorry.

      Wo wir sicherlich wieder beim Thema sind. 😉

      Sehr interessant finde ich deinen Ansatz. Vielleicht magst du uns mehr zum inneren Reich sagen? Was hat es mit der Königin, der Kriegerin und der Seherin auf sich? Wer diese Figuren in seinem Reich nicht “sieht”, was kann geändert werden, um dieses zu ändern? Wie bekomme ich Zugang zu diesen Figuren?

      Die Frage nach den Konsequenzen ist eine wichtige, wie ich finde. Hier sollte genau geschaut werden. Aber es kommt vor, dass einem der Mißstand bekannt ist, aber keine Erklärung, warum trotzdem daran festgehalten wird. Denn obwohl gesehen wird, dass einem Personen “runterziehen”, ist es schwierig sich zu trennen. DAs kann natürlich unterschiedliche Gründe haben. Wie du schreibst, der Kampf um des Kampfes willen? Ich vermute eher, dass ein Bedürfnis dahinter steckt. Denn jedermann und -frau will geliebt werden und anerkannt sein. Wenn es also jemanden gibt, der einem – zumindest manchmal – das Gefühl gibt, dass man geliebt wird, ist es oftmals schwer die Entscheidung gegen dieses klein bisschen Liebe zu fällen. Zwar verzichtet man auf das Runterziehen, aber auch auf das bisschen Liebe, was in der Traumwelt natürlich “bald” zu einer großen Liebe mit absoluter Fürsorge wächst. Dass das ein Traum ist, ist oftmals auch bekannt, aber trotzdem wird an dem Traum festgehalten und an die Person, die dazugehört. Denn keine Person erlaubt einem noch nicht mal diesen Traum. Denn es gibt keine Liebe, noch nicht mal ein bisschen.

      Das Menschen sich quasi foltern lassen, um diese Liebe zu erhalten, ist bezeichnend. Aber da stecken oftmals tiefe Verletzungen in der Vergangenheit, die es gilt zu verarzten. Aber dafür bräuchte es dann den starken Part an seiner Seite, aber der ist ja weit und breit nicht vorhanden. Also muss auf die eigenen Ressourcen zurückgegriffen werden. Und dann steht da der Traum der Liebe mit den aktuellen Menschen gegen das Nichts. Denn leider wird das Unbekannte oftmals als nicht erreichbar oder als beängstigend gesehen. Die Angst vorm Fremden ist dann oft größer als die Angst weiter runter gezogen zu werden.

      Ich stimme überein, dass der Gewinn das “bisschen Liebe” und der Traum auf die große Liebe ist. Daran festzuhalten lässt viele Menschen überleben. Sehr lange.

      Aber vielleicht können immer mehr Menschen diesen Schritt gehen, wenn sie wissen was es mit dem inneren Reich auf sich hat. Würde mich freuen, wenn du dazu etwas schreiben könntest.

      Lieben Gruß

      Manon

  4. Hallo manon,

    seit einiger zeit schon komme ich immer wieder mal auf deine seiten (anfangs über einen link im begabungs-blog von nathalie) – nun ist es zeit für meinen ersten kommentar:

    habe neuerdings menschen um mich herum, die stark & souverän genug sind, um mich zur heldin zu erklären. die mich für kompetent und souverän halten. das tut verdammt gut. ganz ernsthaft. da wehre ich mich nicht.
    😉

    für mich liegt der schlüssel darin, meine stärken und schwächen immer besser kennenzulernen – und sie zu integrieren, auch wenn sie sich manchmal noch so sehr zu widersprechen scheinen. ich kann und will weder das eine noch das andere von mir abspalten.
    wenn das manch einer/einem nicht passt, kann es vorkommen, dass wege sich trennen.
    wenn es weh tut, ist es keine liebe.
    für lieblose menschen ist in meinem leben einfach kein platz mehr.

    herzliche grüße ….
    von westsüdwest
    nach ostnordost!
    mo jour

    • Hallo mo jour,

      es freut mich, dass du immer mal wieder vorbei schaust und jetzt auch aktiv teilnimmst. 🙂

      Du hast Menschen um dich herum, die dich zur Heldin erklären. Wie schön!!! Wenn du schreibst, dass du dich nicht gegen die Komplimente wehrst, hoffe ich, dass du es ebenso siehst.

      Deine Nachricht habe ich gerne gelesen und es freut mich, dass du dein “Rezept” mit uns teilst. Und ja, leider ist es so, dass wir uns von lieben Menschen trennen müssen, wenn es nicht passt. Das tut weh, aber öffnet Wege für Neues. Nur weil uns jemand nicht versteht, heißt das nicht, dass er lieblos ist. Es scheint für uns in dem Moment vielleicht so, aber es ist nicht zwingend gesagt, dass dem auch so ist. Trotzdem gibt es kein zurück mehr. Manchmal.

      Fühle dich herzlich eingeladen auch weiterhin hier zu kommentieren.

      Lieben Gruß in den Westsüdwesten! 🙂

      Manon

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