Der eigene Weg: Der Blick zu sich (1)

Der Blick zu sich ist der schwerste

Wer mit sich unzufrieden ist und etwas ändern möchte, der sollte lernen den Blick zu sich zu wenden. Aber gerade das ist so verdammt schwierig und wird oftmals mit Händen und Füßen verhindert.

Wie oft höre ich, ich würde so gern was ändern, aber ich weiß nicht was oder wie. Wenn dann gesagt wird, man müsste zu sich schauen, heißt es, klar, aber da habe ich nichts gefunden. Oder, es wird alles entschuldigt und erklärt. Damit meinen sie, das Zu-sich-Schauen abgeschlossen zu haben. Beharrt man darauf, dass der andere zu sich schauen sollte, wird von Selbstgeißelung gesprochen oder blockiert. Oftmals mit dem Zusatz, wer mal zu sich schauen sollte oder wer richtige Probleme hätte.

Gegenangriff, als Verteidigung

Das Schwierigste an dem Weg zu sich ist die Angst vor sich selbst. Was wird entdeckt, wenn bei sich genauer geschaut wird? Außerdem wird meist alles als persönlicher Angriff gewertet. Die Reaktion ist häufig ein Gegenangriff. “Schau lieber erstmal zu dir, bevor du hier solche Andeutungen machst.” Dabei wird vergessen, dass der Ursprung dieses Gespräches die eigene Unzufriedenheit war.

Selbstakzeptanz und Selbstliebe

Es erfordert Mut und Kraft, sich seiner Angst zu stellen, mit offenen Augen das anzuschauen, was ein Leben lang bis dato verdrängt oder ausgeblendet wurde. Dabei ist das Ergebnis das Schönste, was einem passieren kann. Eine Selbstakzeptanz, die übergeht in Selbstliebe.

Was hilft auf dem Weg zu sich?

Folgende Punkte helfen:

  1. Reflektieren, wenn Sie sich erregen oder ereifern
  2. Alle körperlichen Symptome nachschlagen und die Erklärungen bearbeiten
  3. Träume merken und deuten
  4. Schriftlich mit sich kommunizieren, wenn es Gedankenkreisel gibt

Reflexion bei emotionaler Reaktion

Zum ersten Punkt. Emotionale Reaktionen nutzen, um herauszufinden, was von der Schmuddelecke abgeholt werden möchte. Schauen Sie, warum Sie sich über eine Aussage aufregen und was das mit Ihnen zu tun hat. Hierbei schauen Sie natürlich nicht (!) zu der Person, weshalb Sie sich aufregten, sondern zu sich. Geben sie nicht auf, nur weil nicht sofort ein Ergebnis auf dem Tisch liegt. Bleiben Sie dran, es lohnt sich!

Ihre Grenzen werden übergangen

Wenn sie sich beispielsweise aufregen, weil jemand ihre Grenzen nicht beachtete, dann schauen sie, wie sie der Person Einhalt gebieten können. Wie sie Ihre Grenzen höher oder stabiler bauen können. Seien sie froh über die Person, die ihre Grenzen übertrat. Denn nur so sehen Sie, woran es noch zu arbeiten gilt. Wenn jemand über ihre Grenzen hinweg ging, hatten Sie sie nicht deutlich genug aufgestellt. Natürlich kann man dann sauer auf den anderen sein, weil der die Grenze missachtete. Aber das ist der falsche Blick. Denn ihre Grenze konnten übertreten werden, weil Sie nicht in der Lage waren diese zu kommunizieren oder auf deren Einhaltung zu pochen. Kann es sein, dass sie ein Problem haben Ihre Grenzen zu benennen oder einzufordern? Sie deshalb diese nur halbherzig flüsterten? Oder mal einfordern und mal nicht? Kann es sein, dass die Grenze für andere gar nicht sichtbar war? Ist es also wirklich richtig, wenn Sie sich über die andere Person aufregen? Oder wäre es nicht angebrachter dieses Ereignis zu nutzen, um an sich zu arbeiten? Grenzen zu setzen und einzufordern? Ganz sicher sogar!

In den nächsten Beiträgen schreibe ich über die anderen Punkte. Bis dahin freue ich mich über Rückmeldungen und Kommentare.

Eure,

Manon García

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*