Depression, Asperger, Kommunikation und Hund (2)

Positive Wirkung von Hunden auf Menschen

Hunde wirken positiv bei Depressionen und helfen Menschen aus der Isolation heraus. Allerdings gilt es bei der Kommunikation Hürden zu überwinden, denn ein Hund achtet auf Gestik, Mimik und Verhalten. Wie ich im ersten Beitrag zu diesem Thema allgemein ausführte.

Kommunikation zwischen Hund und Mensch

In diesem Beitrag möchte ich auf die Kommunikation mit dem Hund eingehen, der auf Merkmale und Verhaltensweisen achtet, die den beiden genannten Menschen schwerfallen.

Die Forschung mit Hunden und Wölfen hat herausgefunden, wie die Kommunikation zwischen Hunden funktioniert und somit auch zwischen Mensch und Hund. Es sind Gesten und die Haltung, die dem Hund Signale geben.

Hundekommunikation

Ein Lächeln sagt dem Hund, dass alles entspannt ist. Ein verkniffener Mund bedeutet Anspannung, Achtung Gefahr. Eine gebückte Haltung, vorgezogene Schultern, deuten daraufhin, dass man sich dem Hund unterwirft und die Führungsrolle des Hundes akzeptiert. Genauso ist es, wenn der Mensch auf den Hund achtet, ihn beobachtet und reagiert, wenn dieser einen anschaut. Das alles bedeutet für den Hund, dass er in seiner Führungsrolle bestätigt wird.

Wie verhalten sich depressive Menschen?

Sie sind meist kraftlos, lustlos und hängen durch. Schultern nach vorn, gebeugte Haltung, durch die Aussichtslosigkeit gibt es eher selten ein Lächeln, eher einen verkniffenen, verzweifelten Mund. Dazu einen leeren Blick und ein schleppender Gang. Energie ist selten in großem Maße vorhanden. Ein bestimmtes Auftreten zählt eher weniger zum Repertoire.

Wie verhalten sich Menschen mit dem Asperger-Syndrom?

Mimik ist für diese Menschen eher zweitrangig. Bei anderen könnten sie wenig damit anfangen, da sie sie oftmals nicht verstehen. Bei sich selbst achten sie deshalb nicht sonderlich auf ihre Mimik und ihnen wird oftmals gesagt, wenn du lächelst, hast du ein hübsches Gesicht. Diese Menschen lassen ihre Gesichtsmuskeln hängen, egal, ob sie glücklich oder traurig sind. Nicht selten werden sie angesprochen, was sie denn hätten, weil andere Menschen aufgrund der Mimik davon ausgehen, dass sie etwas bedrückt. Dabei geht es den Aspergern möglicherweise gut, aber es macht sich für andere nicht im Gesicht bemerkbar.

Auswirkungen auf die Beziehung mit dem Hund

Egal, ob depressiv oder Asperger, bei beiden wird dem Hund etwas suggeriert, was dieser falsch deuten kann. Der Hund könnte unsicher reagieren, weil die Körpersprache mitunter etwas anderes aussagt, als die Tonalität der Sprache oder der Handlung, wie der Gabe von Leckerlies.

Oder aber, der Hund glaubt, aufgrund der Verhaltensweisen des Menschen, der Rudelsführer sein zu müssen, aber dann kommen Reaktionen des Menschen, die dieses infrage stellen. Hier können sich Konflikte ergeben, die eskalieren können, denn in der Rolle des Rudelführers muss der Hund reagieren und sein Rudel bewachen und sanktionieren.

Notwendige Veränderungen für die Verständigung

Ein Mensch mit hängenden Schultern müsste diese zurückziehen und zumindest so tun, als ob er bestimmt auftritt. Auch muss der Mensch so tun, als hätte er Energie, zudem gilt es zu lächeln, wenn der Hund etwas gut macht und keine Gefahr droht. Vorangehen und dem Hund das Gefühl geben, dass man alles im Griff hat, ist aber verdammt schwer, wenn man sein eigenes Leben noch nicht mal schafft und alles zu schwer scheint.

Auswirkungen auf den Menschen

Es ist zu hoffen, dass der Blick in die Hundeaugen und das Wissen, dass der Hund durch inkonsequentes Verhalten in eine Rolle gedrängt wird, in die er nicht möchte, und die ihm nicht guttut, helfen, bei sich diese Veränderungen vorzunehmen. Und, wenn dem Hund Stärke suggerieren wird, die noch nicht vorhanden ist, diese Vortäuschung und die Reaktion des Hundes helfen, dass der Mensch langsam aber sicher die Stärke aufbauen kann, die er vorgibt zu haben. Die Täuschung dazu führt, dass der Mensch sich von innen aufbaut und zurück ins Leben findet.

Eine weitere Folge ist, dass man sich genauer beobachtet und auf sich achtet. Plötzlich wird einem bewusst, wie oft man die Mundwinkel nach unten gezogen hat und zieht sie dann nach oben. Nicht übertrieben, nein, angemessen. Sich selbst beobachten ist ein erster Schritt zu mehr Selbstbewusstsein, sich selbst wieder bewusst werden. Auf sich achten, ist der erste Schritt zur Selbstachtung.

Therapeutische Wirkung durch einen Hund

Es ist erwiesen, dass Hunde eine positive Wirkung auf Menschen haben, besonders auf depressive Menschen. Das wertfreie und vorurteilsfreie Verhalten eines Hundes, die Begleitung, die Anwesenheit, das Streicheln, die Bewegung, sind Punkte, die dem Menschen nachweislich aus seinen Depressionen holen können. Der Spaziergang hilft aus dem Haus zu gehen, wenn einem nur nach dem Verkriechen im Bett zumute ist. Aus seinem (selbstgewählten) Gefängnis zu entkommen, gibt einem ein Gefühl von Freiheit, auch, wenn diese nicht freiwillig, sondern notgedrungen erledigt werden, weil der Hund sein Geschäft erledigen muss oder aber Bewegung braucht.

Das gilt natürlich auch für Menschen mit dem Asperger-Syndrom, die sich nicht verstanden und mitunter wie ein Alien fühlen. Oftmals wird der freiwillige Rückzug in die eigenen vier Wände gewählt, um sich diesen Begegnungen mit anderen nicht mehr stellen zu müssen. Mit dem Hund gilt es aber regelmäßig aus dem Haus zu gehen. Auch bleibt es nicht aus, dass man aufgrund des Hundes in Gespräche verwickelt wird. Hier werden Gespräche geführt, die einem Asperger leichter fallen, weil es ein festes Thema gibt: Hund. Das kann erweitert werden zu Hundetraining, Hundeprobleme, Hundeverhalten, etc. Die Smalltalk-Gespräche mit Nachbarn werden durch Hunde-Gespräche ersetzt, die leichter zu führen sind. Somit wird die Isolation ein Stück weit aufgehoben.

Fazit

Depressive Menschen und/oder Menschen mit dem Asperger-Syndrom, die sich zurückziehen und denen an ihrer Haltung deutlich anzusehen ist, dass sie darunter leiden, müssen dieses mit einem Hund überdenken und ändern, um ihn nicht in eine gefährliche Situation zu bringen. Diese Veränderung fällt natürlich nicht leicht, aber wenn einem die liebevollen, treuen Augen anschauen, gibt es vielleicht die notwendige Motivation, um diese Veränderungen anzugehen. Wurden diese Veränderungen, wenn auch anfangs vorgetäuscht, geschafft, entwickelt sich eine Verbundenheit mit dem Hund, die stärkt und aufbaut.

Eure,

Manon García

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