7.1 Gefühle

Gefühle


Gefühle beeinflussen die Wahrnehmung, den Willen, das Denken, das Gedächtnis, Entschlüsse, Handlungen und Vorsätze. Sie unterstützen das Selbsterleben und wirken sich positiv oder negativ auf den Selbstwert aus. Positiv wirken Stolz, Überlegenheit und Eitelkeit, negativ dagegen Minderwertigkeitsgefühle, Selbstvorwürfe und Schuldgefühle.

Gefühle, egal welcher Art, sind nichts Schlechtes oder Schlimmes, sondern ein Teil von Ihnen. Je mehr Sie das akzeptieren und respektieren, umso mehr werden Sie sich komplett und ganz fühlen. Diesen Teil von sich zu ignorieren ist, als hätten Sie zwei gesunde Arme, würden aber nur einen benutzen. Sie fühlen sich nicht komplett. Sie aber wollen sich wohlfühlen, wollen sich annehmen und zufrieden leben. Akzeptieren Sie sich, wie Sie sind, dazu gehören auch Ihre Gefühle.

Wer gelernt hat, mit seinen Gefühlen umzugehen, egal wie sie geartet sind, empfindet Gefühle nicht als störend oder belastend, sondern nutzt sie, um beispielsweise innezuhalten, loszulassen, zu verarbeiten, aufzuarbeiten oder zu genießen. Wer damit umgehen kann und diesen „Mechanismus“ nutzt, geht gestärkt aus jeder Situation heraus. Wer seine negativen Gefühle unterdrückt oder verdrängt, kann die positiven nicht leben. Die negativen Gefühle stellen ein Warnsystem des Körpers dar – Angst beispielsweise warnt vor einer Bedrohung und versetzt den Körper in Alarmbereitschaft –, sie sind keine Strafe.

Wer seine Gefühle nicht annimmt, ist nicht komplett, fühlt sich unwohl und ist unzufrieden. Verdrängte Gefühle mindern den Selbstwert, was sich in Wutausbrüchen und Ängsten äußert – ein bedrohliches Gemisch. Nehmen Sie diesem Gemisch aus dem Unbewussten die Macht, die Bedrohung und erlauben Sie Ihren Gefühlen, da zu sein, stärken Sie sich von innen heraus.

Viele Menschen lassen ihre Gefühle generell nicht zu bzw. können sie nicht zulassen. Wer selbst mit seinen Gefühlen nicht im Reinen ist, wer sie unterdrückt, hält aber auch keine Gefühle von anderen aus. Dieser Mensch versucht, andere aus ihren Gefühlen sozusagen herauszuholen, er will, dass sie ihre Gefühle ablegen oder verdrängen, sodass auch er sich wieder sicherer fühlt. Dieses Verhalten bei anderen zu erkennen, ist nicht leicht. Es passiert oft, dass man sich darauf einlässt und seine Gefühle „wegpackt“. Merken Sie im Nachhinein, dass jemand Sie von Ihren Gefühlen wegholte, verdeutlichen Sie sich die Situation. Reflektieren Sie Ihre Gefühle in dieser Situation, woher diese kamen, nehmen Sie sie an, überlegen Sie sich, was Sie beim nächsten Mal anders machen könnten. Wenn Sie so vorgehen, verblassen die Gefühle, da sie ernst genommen wurden und ihren Zweck erfüllten.

Nehmen Sie Ihre Gefühle an, nehmen Sie sie bewusst wahr und leben Sie sie aus, dann gelangen verdrängte Gefühle aus dem Unbewussten ins Bewusstsein und neue Gefühle werden erst gar nicht verdrängt. Stehen Sie zu Ihren Gefühlen, das macht Sie stark und sicher. Ihre Selbstsicherheit nimmt zu und Angst und Wut werden entsprechend weniger.

Lernen Sie, Ihre Gefühle zuzulassen und sie als etwas Wertvolles anzusehen. Nicht alle Personen in Ihrem Umfeld werden allerdings damit zurechtkommen. Vielen macht es Angst, sich mit fremden Gefühlen auseinanderzusetzen, so wie es vielen Menschen Angst macht, sich mit ihren eigenen Gefühlen zu beschäftigen. Wenn andere das ablehnen, ist das keine Reaktion gegen Sie als Person, sondern eher ein Hinweis, dass die andere Person mit Gefühlen ein Problem haben könnte.

Schauen Sie bei Konflikten oder emotionsgeladenen Situationen auf sich: Wieso hatte beispielsweise jemand die Macht, Sie wütend zu machen? Überlegen Sie, woher die Wut kam, was das mit Ihnen zu tun hat, und nehmen Sie sich der Ursache an. Aber nicht, indem Sie sie verdrängen, sondern indem Sie sie aufarbeiten. Schämen Sie sich beispielsweise, dann machen Sie sich bewusst, woher die Scham kommt, dass diese Scham nicht notwendig ist oder aber dass sie normal ist und einfach zu Ihnen gehört. Analysieren Sie, wieso jemand oder etwas dieses Gefühl bei Ihnen auslöste. Denn wie im Kapitel Schatten zu lesen ist, hat ein Verhalten immer mit Ihnen zu tun. Wären Sie sich Ihrer selbst sicher, würde Sie kein Mensch beschämen oder auf die Palme bringen, sondern Sie gingen mit einem Lächeln darüber hinweg. Teilen Sie Ihre Gefühle Ihrem Gegenüber mit und bleiben Sie bei sich.

Auch wenn Sie Ihre Gefühle annehmen und akzeptieren, wollen Sie vielleicht trotzdem über Ihre Gefühle sprechen, brauchen noch Unterstützung oder eine Zuhörerin / einen Zuhörer. Wenn die Person Ihnen dann nicht zuhört, sondern Sie von Ihren hart erarbeiteten Gefühlen wegholen möchte, ist das für Sie schade. Es ist okay, was Sie wünschen, Sie haben sich in dem Fall einfach nicht den richtigen Zuhörer ausgesucht.

Suchen Sie sich Personen in Ihrem Umfeld, mit denen Sie über Ihre Gefühle sprechen können, die Ihnen zuhören. Es gibt diese Menschen, die Gefühle aushalten, suchen Sie so lange, bis Sie sie finden. Immer mehr Menschen stellen sich ihren Gefühlen, lernen mit ihnen zu leben und sie zu genießen.

 

Abriss

Wer Gefühle nicht aushält, muss seine/ihre ganze Energie damit verschwenden, seine/ihre Gefühle zu unterbinden, und wird blind für die schönen Dinge des Lebens. Wer seine/ihre Gefühle und die Gefühle anderer aushält, erlebt interessante Begegnungen und Momente.


Dieses Kapitel ist aus dem Ratgeber “Hochbegabt oder hochsensibel – Das Anderssein leben” eine Anleitung zum Selbstcoaching für mehr Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstliebe.

Eure, Manon García

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