9.1 Herausforderungen

Herausforderungen


Lernen ist am effektivsten, wenn es eine Herausforderung darstellt – wenn bei einer Aufgabe nicht sofort klar ist, worauf es hinausläuft, sondern wenn die Aufgabe einen gewissen Schwierigkeitsgrad aufweist, aber mit etwas Anstrengung durchaus zu lösen ist. Wagen Sie sich an solche Herausforderungen, werden Glückshormone ausgeschüttet, die Sie ermutigen weiterzumachen, sich der nächsten Herausforderung zu stellen. Bei jeder Herausforderung gibt es anfangs ein Problem, etwas Unbekanntes oder Neues, das sich nicht sofort erschließt, sondern erst nach einigen Anstrengungen lösen lässt. Wenn Sie dranbleiben, nehmen Qualität und Schwierigkeit der Herausforderungen stetig zu, Ihr Wissensvorrat wird immer größer. Das geht schier unendlich so.

Wenn Sie nie lernten zu lernen, haben Sie keine Erfahrung im Umgang mit Herausforderungen. Sie wissen, wie Sie Aufgaben bewältigen, die Sie unterfordern, sprich, die sich Ihnen sofort erschließen. Und es gibt die Aufgaben, die Sie auch mit viel Nachdenken und Knobeln nicht lösen können. Das sind die Aufgaben, die Sie ohne Lernstrategien nicht lösen oder erreichen können, die Ihnen als zu schwer oder nicht erreichbar erscheinen. Wenn man an Aufgaben scheitert, glaubt man schnell, man sei zu dumm dafür. Durchbrechen Sie dieses Muster, indem Sie lernen, diese Aufgaben in Herausforderungen umzuwandeln.

Wenn Sie sich eine Aufgabe anschauen und sie nicht sofort lösen können, wird schnell der Impuls „Das ist zu schwer“ kommen. Lassen Sie stattdessen den Gedanken „Es ist eine Herausforderung“ zu. Eine Aufgabe, die sich Ihnen nicht sofort erschließt, kann eine Herausforderung oder eine Überforderung sein. Das Praktische an den Überforderungen ist, dass Sie sie so lange aufteilen können, bis jeder Teilschritt eine lösbare Herausforderung darstellt. Legen Sie Aufgaben, die für Sie im ersten Moment unlösbar scheinen, nicht weg, sondern wandeln Sie sie in Herausforderungen um.

Herausforderung:

Eine Herausforderung liegt vor, wenn sich die Aufgabe nicht sofort erschließt und Sie sich für die Lösung der Aufgabe anstrengen müssen. Die Aufgabe ist lösbar, wenn Sie alles aus sich herausholen, Ihr vorhandenes Wissen auf neue Bereiche übertragen und konzentriert bei der Sache sind.

Überforderung:

Eine Überforderung liegt vor, wenn Sie die Aufgabe bei aller Anstrengung nicht lösen können, egal wie viel Energie Sie auch investieren.

Unterforderung:

Eine Unterforderung liegt vor, wenn Sie eine Aufgabe ohne Anstrengung lösen können, wenn sie Ihnen allzu leicht von der Hand geht. Meistens erschließt sich die Lösung schon beim Lesen der Aufgabe.

Sollten Sie sich an einer Aufgabe die Zähne ausbeißen, ist diese Aufgabe mit Ihren jetzigen Mitteln nicht lösbar. Zerlegen Sie die Aufgabe mit Ihrem neuen Wissen über Herausforderungen nun in Teilaufgaben. Als unsportlicher Mensch würden Sie sich vermutlich nie das Ziel setzen, in zehn Wochen einen Marathon zu laufen. Das ist ein Ziel, das nicht ohne Weiteres erreicht werden kann, es stellt eine Überforderung dar. Aber was spricht dagegen, es in Teilaufgaben zu zerlegen? Zuerst nur zehn Minuten am Stück abwechselnd gehen und laufen, das können Sie auf dreißig Minuten am Stück steigern. Wenn Sie das erreicht haben, steigern Sie Ihr Tempo und Ihre Ausdauer weiter, bis Sie fünf Kilometer, zehn Kilometer, zwanzig Kilometer und schließlich zweiundvierzig Kilometer laufen können. Was beim Marathon logisch und vernünftig klingt, wollen wir bei anderen Aufgaben einfach nicht verstehen. Hier schleicht sich der Gedanke ein: „Nee, also wenn ich das nicht sofort kann, brauche ich damit gar nicht erst anzufangen.“ Aber wieso versagen Sie sich selbst die Herausforderungen? Warum verzichten Sie auf die Glückshormone? Warum begrenzen Sie sich?

Denken und planen Sie groß! Sehr groß. Es geht darum, sich zu entfalten, sich zu entwickeln, sich zu zeigen, sich Träume und Wünsche zu ermöglichen, endlich etwas zu schaffen, das einem niemand zutraute. Fangen Sie endlich mit dem Lernen, mit den Herausforderungen an, bremsen Sie sich nicht mehr selbst aus. Sie können das schaffen, was Sie schaffen möchten. Über Teilaufgaben erreichen Sie Ihr Ziel. Wenn Sie aus der Überforderung eine Herausforderung machen, können Sie auf Ihr persönliches Podest steigen: Sie haben Ihr Ziel erreicht.

Glauben Sie an sich und Ihre Ziele. Wie der Weg aussieht, ist egal. Wichtig ist, dass Sie ihn individuell an Ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten anpassen. Sie selbst! Nur Sie wissen, was Sie können und was Sie sich zutrauen. Lassen Sie sich nicht mehr reinreden und verunsichern. Sie wissen, was Sie brauchen, und ab sofort sorgen Sie dafür, dass Sie das auch bekommen.

Finden Sie heraus, was genau für Sie eine Herausforderung darstellt, welche Arbeiten oder Tätigkeiten Sie zu Höchstleistungen anspornen, bei welchen Sie Raum und Zeit vergessen. Es ist von Vorteil, wenn Sie wissen, in welche Richtung Sie gehen wollen. Aber es kann durchaus sein, dass Sie am Anfang lediglich eine grobe Richtung haben oder aber gar keine Richtung. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Laufen Sie los, auch wenn Sie nicht wissen, wohin die Reise geht. Seien Sie mutig und vertrauen Sie sich, dass Sie den richtigen Weg finden. Vielleicht laufen Sie anfangs Schritte in eine Richtung, die Sie später nicht weiterverfolgen, aber das wird Sie bereichern und Ihnen helfen. Alles, was Sie auf Ihrem Weg weiterbringt, ist wichtig. Das gilt auch für Schritte, mit deren Hilfe Sie feststellen, dass das nicht Ihre Richtung ist. Hauptsache Sie fangen an und setzen etwas in Gang.

Wer nicht an einem bestimmten Ziel stur festhält, sondern sich auf Neues einlässt und es auf sich zukommen lässt, wird mit vielen Ereignissen und Erlebnissen reich beschenkt. Oft öffnen gerade die Erfahrungen, die wir nicht erwarteten, weitere Türen oder sogar Welten – Erlebniswelten. Laufen Sie lieber erst los, wenn Sie absolut sicher sind, dass das der „richtige“ Weg ist? Diese Sicherheit kann Ihnen helfen, überhaupt die ersten Schritte zu gehen, aber unter Umständen verbaut diese Fokussierung auf ein bestimmtes Ziel Ihnen den Blick auf anderes, auf Neues, das Sie sich derzeit noch nicht vorstellen können. Gehen Sie einfach los, schauen Sie dabei auch in andere Richtungen, seien Sie neugierig.

Haben Sie keine Angst, wenn Sie vieles ausprobieren und testen. Freuen Sie sich lieber über die vielen Möglichkeiten, die Sie haben. Wer kann von sich schon sagen, dass er/sie vielseitig interessiert und in vielen Dingen gut oder talentiert ist? Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten und lassen Sie sich nicht von anderen beeinflussen, die Ihnen sagen, dass Sie langsam wissen sollten, wohin die Fahrt geht. Bemerken andere an Ihre Adresse, wenn Sie nicht wüssten, was Sie wollen, könne es kein inniger Wunsch von Ihnen sein? Das sollten Sie ignorieren. Lassen Sie sich davon nicht beeindrucken oder von Ihrem Wunsch, etwas zu verändern, abbringen. Viele Menschen sind neidisch auf Sie, auf Ihre Möglichkeiten und die damit verbundene Freiheit. Gerade die, die Sie anfangs festhalten wollen, loben Sie in den Himmel, wenn Sie Ihren Weg gehen und vor allem Ihr Ziel erreichen.

Viele Tätigkeiten oder Spezialgebiete sind Ihnen womöglich unbekannt, weil niemand in Ihrem Umfeld Sie damit in Berührung brachte. Aber das ist nicht schlimm. Je mehr Sie suchen, je offener Sie sind und je weniger Grenzen Sie sich selbst setzen, umso wundervoller werden der Weg und das Ziel. Die ersten Schritte sind dazu da, in Bewegung zu kommen. Dann gilt es, sich umzuschauen, bewusst wahrzunehmen und sich auszuprobieren. Wenn Ihnen etwas nicht gefällt, lassen Sie es sein. Stehen Sie zu dem, was Sie fühlen, gerade wenn Ihnen viel Gegenwind entgegenweht. Es ist auch eine Stärke, einen falschen Weg zu erkennen und dann umzukehren oder einen anderen Weg zu wählen. Schwach wäre es, einfach weiterzugehen, weil der Mut fehlt umzukehren. Feige ist, wer mit dem Strom schwimmt, wer etwas macht, weil es „alle“ machen. Lassen Sie sich nichts einreden. Gehen Sie Ihren Weg, seien Sie stark, auch und gerade, weil es sonst kaum jemand tut.

Vielleicht wissen Sie bereits, was Sie immer schon machen wollten, sich aber nie trauten? Dann nichts wie los! Setzen Sie Ihren Traum um, setzen Sie alle Hebel in Bewegung, um sich Ihren Traum, Ihren Wunsch zu erfüllen. Seien Sie aber trotzdem offen für Neues, für das, was Ihnen am Wegesrand begegnet. Vielleicht tun sich Wege und Möglichkeiten auf, von deren Existenz Sie vorher nichts wussten. Ihr Traum ist die Richtung, und wenn Sie offen und flexibel sind, ist das der Anfang eines erfüllteren und zufriedeneren Lebens.

 

Abriss

Gehen Sie einfach los. Ihre Selbstreflexionen werden Ihnen den Weg weisen. Bleiben Sie offen für Neues und entdecken Sie eine neue Welt, Ihre Welt.

 


Dieses Kapitel ist aus dem Ratgeber “Hochbegabt oder hochsensibel – Das Anderssein leben” eine Anleitung zum Selbstcoaching für mehr Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstliebe.

Eure, Manon García

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