10.1 Selbst-Berater

Selbst-Berater


Sie sind der ideale Berater / die ideale Beraterin für sich selbst. Denn Sie sind die einzige Person, die Ihre Selbstwahrnehmung kennt, und Ihr Körper hilft Ihnen. Wenn Sie sich bewusst wahrnehmen, wieder lernen, auf sich zu hören, die Signale deuten, nicht wegschauen oder mit Medikamenten, Drogen, Ablenkung, Zwang gegen sich selbst arbeiten, sind Sie die perfekte Beraterin / der perfekte Berater für sich selbst.

Sie wissen im Grunde genau, was Sie wollen, wenn Sie sich nur erlauben, sich zuzuhören, sich zu vertrauen und sich auszuprobieren. Das kann schneller gehen, als Sie glauben: dass Sie wissen, was Sie wollen, was Ihnen guttut und was nicht. Falls Sie sich trotzdem einer Person anschließen, die vermeintlich weiß, was Sie brauchen, ist das für Sie schlicht und ergreifend ein Ausprobieren. Sollten Sie merken, dass es nichts für Sie ist, dass die Person Ihnen doch nicht helfen kann, dann korrigieren Sie Ihren Weg, bis er für Sie wieder stimmig ist.

Es ist möglich, dass Ihr Blick auf sich selbst und Ihre Wahrnehmung verschüttet ist, dass Sie ihn erst wieder freilegen müssen. Aber Sie haben alles, was Sie brauchen, um das zu erreichen. Niemand sonst weiß, wie Sie sich fühlen oder was Sie brauchen. Das wissen nur Sie!

Wenn Sie sich bewusst wahrnehmen, merken Sie entweder sofort in einer Situation, dass etwas nicht stimmt, oder Sie erkennen es im Rückblick. Dann ist Ihnen unwohl, Sie sind ungeduldig, erröten oder stottern, schämen oder ekeln sich oder sind verunsichert – weil Sie etwas sehen, fühlen, hören, was Sie nicht zuordnen können. Manchmal wissen Sie gleich, warum, aber manchmal bedarf es etwas Ruhe mit sich und Ihrem Erleben. Dann reflektieren Sie sich, überlegen, wie es begann, wann es eine Wendung gab und wie es weiterging. Überlegen Sie, wie Sie sich fühlten, was Sie am liebsten getan hätten. Schreiben Sie es auf, wenn Ihnen das hilft. Stichworte reichen, auch eine Skizze, einfach, um das, was Ihnen aufgefallen ist, festzuhalten.

Haben Sie den Grund, die Ursache erkannt, überlegen Sie, wie Sie die Situation ändern könnten: Was hätten Sie sagen oder tun können, damit Sie sich wohlgefühlt hätten? Spielen Sie diese Situationen beliebig oft durch. Natürlich ist jede Situation anders, aber indem Sie sich mit diesen Mechanismen, mit den Strategien und den Lösungsmöglichkeiten auseinandersetzen, werden Sie bald eine Änderung erkennen, wenn Sie noch mittendrin im Geschehen sind.

Lernen Sie sich zu loben, wenn Sie Fortschritte sehen oder Herausforderungen meisterten, aber reflektieren Sie auch, wie Sie handeln oder sich äußern. Anfangs kann es sein, dass Sie nicht den richtigen Ton finden, aber das ist Übungssache und wird sich automatisch einstellen, wenn Sie die Situationen reflektieren und sich bewusst wahrnehmen.

Ihre Wahrnehmungen sollten Sie mit denen der anderen abgleichen, um die eigenen Gedanken zu hinterfragen und sich mit anderen auseinanderzusetzen. Diskussionen oder Gespräche mit Freunden/Freundinnen, Familienmitgliedern, Kolleginnen/Kollegen usw. helfen Ihnen dabei, sich und Ihre eigene Welt mit anderen Augen zu betrachten bzw. blinde Flecken aufzuspüren. Werden Sie hellhörig, wenn Sie sich über andere aufregen, denn darin steckt viel Potenzial sich zu hinterfragen und daraus zu lernen. Überprüfen Sie sich ständig, ob Sie noch auf dem richtigen Weg sind. Schließen Sie nichts aus, aber passen Sie auch auf, dass Sie Ihre Erfahrungen und Wahrnehmungen nicht denen der anderen unterordnen, sondern sie ihnen mindestens gleichwertig gegenüberstellen.

Nehmen Sie nicht blind etwas an, nur weil es ein vermeintlicher Experte sagt. Hinterfragen Sie sich und die Äußerungen, Tipps und Anregungen, die Sie bekommen. Das ist legitim, und wenn das jemand nicht aushält, ist er/sie wohl nicht die richtige Hilfe für Sie. Wenn jemand glaubt, Ihnen nur helfen zu können, wenn Sie ihm/ihr bedingungslos folgen, hat er/sie nicht verstanden, worum es geht. Sie haben sich lange nicht als die Person wahrgenommen und akzeptiert, die Sie sind. Sie haben sich abgewertet, abgelehnt und kritisiert. Sie haben auf andere gehört und versucht, es ihnen gleichzutun. Doch jetzt sind Sie dran, Sie lernen, endlich auf sich zu hören. Ersetzen Sie Ihre alten Diktatoren nicht durch neue.

 

Abriss

Niemand weiß, wie Sie sind, fühlen oder denken. Das wissen nur Sie. Sie spüren Ihre Gefühle, das Kribbeln im Bauch, die Schmerzen, das Unwohlsein. Nehmen Sie sich ernst und gehen Sie den Symptomen nach.


Dieses Kapitel ist aus dem Ratgeber “Hochbegabt oder hochsensibel – Das Anderssein leben” eine Anleitung zum Selbstcoaching für mehr Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstliebe.

Eure, Manon García

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